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Der Limes – Das Weltkulturerbe im Schwäbisch Fränkischen–Wald


Letzte Aktualisierung: 02.04.2018

Im Juli 2005 war es soweit: der Obergermanisch–Raetische Limes wurde zum Weltkulturerbe von der UENSCO erklärt. Von den 550 km langen Bodendenkmal liegen 164 km in Baden Württemmberg und ein Teil dieser 164 km wiederum im Naturpark Schwäbisch Fränkischer Wald. Der Limeswanderweg führt den Wanderer entlang des ehemaligen Grenzverlaufs bis zum ehemaligen Kastell in Welzheim. Neben restaurierten Wachtüremen und gut gemachten Informationstafeln kann man zum Teil im Gelände noch Spuren des Walls erkennen.

Der Limesturm bei Grab.
Der Limesturm bei Grab. © Marko Leson

Der Limes

Der Limes – ein System aus Palisaden, Wall, Graben, Wachtürmen und Kastellen (oder wie man heute sagen würde: Kasernen) - war die Grenze des römischen Weltreichs. Die Herrschaft bzw. die Kontrolle, die die Römer ausübten, erstreckte sich ebenfalls über das Vorfeld des Limes. Verhindert werden sollte, dass sich die Germanen unkontrolliert am Dolce Vita der Römer mit friedlichen Absichten – also durch Einwanderung, oder schlimmer noch mit weniger friedlichen Absichten durch Raubzüge beteiligten.

Ein Verteidigungswall im Sinne einer ersten Frontlinie gegen angreifende Barbarenhorden war der Limes dagegen nicht. Dafür war er zu lang und überdehnt und die stationierten Truppen nicht mächtig genug. Gerade mal 40.000 Legionäre sicherten den Limes auf der 550 km langen Strecke, der die Provinzen Germania superior und Raetien schützte. Immerhin 164 km davon beträgt der Anteil den der Limes im heutigen Baden Württemberg hat (1).

Die vielen Wachtürme, die entlang des Grenzverlaufs gebaut wurden, standen miteinander durch Sicht- oder Lautsignale in Verbindung. Machten sich also Gruppen und Banden der württembergischen Urbevölkerung plündernd und raubend auf den Weg, um am Reichtum der Römer teilzuhaben, so konnten schnell Truppen aus den Kastellen herbeigerufen werden.

Im Naturpark Schwäbisch Fränkischer Wald erreichte das Imperium seine größte Ausdehnung. Kurz nach der Jahrtausendwende griff Augustus über die Alpen. Die alpenländischen Kelten wurden unterworfen, der Voralpenraum besetzt. Weiter nördlich wurden die Ambitionen der Römer, Germanien zu beherrschen, durch eine militärische Katastrophe beendet. Drei Legionen führte Varus bei der Schlacht im Teutoburger Wald ins Verderben.

Limesturm 96
Rekonstruierter Limesturm 96 nördlich von Murrhardt.© Marko Leson

Im Süden jedoch verlief die Inbesitznahme schrittweise, ohne dass es zu spektakulären Kämpfen kam. Bis der Limes und mit ihm die Römer da angekommen war, wo wir ihm heute auf dem Limeswanderweg ansatzweise folgen können, wurde er verschiedentlich verschoben. Rund hundert Jahre (ca. 150 bis 260 nach Christus) sollte er dann in dieser Ausprägung Bestand haben.

Nach oben Der Limeswanderweg

Im Gegensatz zur chinesischen Mauer oder auch dem Hadrianswall tut man sich schwer, Spuren des Limes im Gelände zu entdecken. An einigen Stellen wie beispielsweise bei Kaisersbach unweit des Kleinkastells Ebnisee lassen sich Teile des Walles noch ausmachen. Folgen wir dem Limeswanderweg, der mal mehr, mal weniger dem historischen Verlauf folgt, stoßen wir trotzdem immer wieder auf „Reste“ des Limes. Besonders eindrucksvoll bei Grab mit Turm, Wall, Graben und Palisade oder beim Kastell in Welzheim. Nur handelt es sich hier nicht um Originale, sondern um Nachbauten. Auch Turmreste wie der Limesturm 96 nördlich von Murrhardt sind letztendlich nur restauriert. Sei's drum, wer den Römern nachspüren will, findet an den Originalstandplätzen der Wachtürme mehr oder weniger aufwendig rekonstruierte Zeugen der Vergangenheit und gut gemachte Informationstafeln erläutern die historischen Zusammenhänge.

Nach oben Archäologischer Park in Welzheim

Welzheim hatte zwei Kastelle aufzuweisen. Eines wurde überbaut, aus dem anderen wurde ein Archäologischer Park (2) . Das interessanteste am Park ist das rekonstruierte Westtor, das einen guten Eindruck von der militärischen Anlage liefert. Ist man erst einmal durch das Tor gegangen, dann spaziert man über eine weitgehend leere Fläche, die den weniger Interessierten mit einem ratlosen „War's das? “ zurücklässt. Ganz leer ist sie natürlich nicht, es gibt immerhin einen Brunnen und ein paar Statuen. Wenigstens kommt man umsonst rein.

Spannender ist es da allemal die alljährlich stattfindenden Römertage (3) zu besuchen. Der leere Platz füllt sich mit Leben. Es gibt allerlei Stände und Vorführungen, wie die Römer gelebt und gekämpft haben. Oder man wendet sich an einen Vertreter der Limes – Cicerones (4) und nimmt an einer Führung teil.

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